"Vielen Dank für Ihr Schreiben, mit dem Sie Ihre Kritik an der vom Hessischen Rundfunk ausgestrahlten Büttenrede „Döner-TV“ zum Ausdruck gebracht haben.
Im hr und im Rundfunkrat ist über den Fastnachts-Beitrag und die Reaktionen intensiv diskutiert worden. Im Folgenden finden Sie die Stellungnahme, die der Hessische Rundfunk am 21.2.2012 veröffentlicht hat:

 

Es gab viel Kritik an dem Beitrag, es gab aber auch Lob: Vor allem die Interessenvertreter der Ausländerbeiräte haben die Büttenrede „Döner-TV“ aus der Fastnachtssendung „Frankfurt-Helau“ als rassistisch kritisiert und die Forderung erhoben, den Beitrag nicht zu wiederholen. Andere Zuschauer haben diese Kritik an einer Büttenrede als „hanebüchen“ bezeichnet und den hr ermuntert, „keine Zensur“ vorzunehmen.

 

Auch im Rundfunkrat des hr wurde darüber intensiv diskutiert: Über was, über wen und wie darf man sich in der Fastnacht lustig machen, und wo hört die Narrenfreiheit auf? Es ist in Deutschland seit jeher fester Bestandteil und sogar ureigene Aufgabe der Fastnacht, gesellschaftliche Entwicklungen auf humoristische Weise aufzugreifen. Politiker, Staatsorgane, europäische Institutionen, Unternehmen, Kirchen, das Fernsehen, Offenbacher, Ostfriesen, Männer, Frauen, Blondinen, Prominente – sie alle sind Jahr für Jahr Zielscheibe von respektlosem Hohn und Spott. In diesem Jahr gilt das insbesondere für das Amt des Bundespräsidenten oder „die Griechen“.

 

Die Witze und Anspielungen in der Büttenrede „Döner-TV“ zum Thema Integration kann man respektlos finden. Manches Wortspiel, manche Anzüglichkeit kann man auch für misslungen halten. Aber nach der festen Überzeugung der Redaktion, des Fernsehdirektors und Intendanten ist die Büttenrede „Döner TV“ nicht rassistisch. Deswegen haben wir uns nach vielen Diskussionen dazu entschieden, den Beitrag nicht aus dem Programm zu nehmen – auch um uns nicht dem Vorwurf der „Zensur“ auszusetzen.

 

Selbstverständlich liegt es nicht in unserer Absicht, Menschen mit Migrations-hintergrund zu verunglimpfen. Im Gegenteil: Als öffentlich-rechtlicher Sender sehen wir es als unsere Aufgabe an, Integration und eine gutes Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen in Hessen zu fördern. Das tun wir seit Jahren in unseren Programmen. Aber wenn wir jede Büttenrede aus dem Programm nehmen würden, über die sich Menschen bzw. Interessengruppen ärgern, dann wäre das das Ende der Fastnacht.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

gez. Dr. Helmut Reitze, Intendant Hessischer Rundfunk"